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Florenz  
   
Battistero San Giovanni - Architektur -
   
Battistero San Giovanni

Die Kirche war von zentraler Bedeutung für das religiöse Leben der Stadt, sie war lange Zeit Bischofskirche und bis ins 19. Jahrhundert wurden alle gebürtigen Florentiner hier getauft. Das Gebäude ist dem Heiligen Johannes (San Giovanni), dem Patron der Stadt gewidmet, dem eine große Volksverehrung zukam.

Die oktogonale Form des Gebäudes ist ein Symbol für den achten Tag, den Tag Christus, als Symbol für die Hoffnung auf die Auferstehung. Die Proportionen des Battistero San Giovanni täuschen in der Wahrnehmung. Das Platzniveau lag ursprünglich etwa 1 m tiefer, so dass die Basis des Baukörpers in der Erde liegt.
Die einzelnen Seiten des Oktogons sind durch horizontal umlaufende Simse, in drei Ebenen gegliedert und vertikal durch Pilaster dreigeteilt. In den mittleren Zonen fallen jeweils drei Rundbogenarkaden auf. Die Attika ist durch flache Pilaster gegliedert, die den Kuppelansatz verdecken. Die geometrischen Motive sind nach altrömischem Vorbild gestaltet. Die unteren Pilaster tragen ein Gebälk, die oberen polygonalen Säulen sind durch Rundbögen abgeschlossen. Zwischen den drei Rundbögen befinden sich auf jeder Seite drei Fenster. Die totale Inkrustation des dreigeschossigen Baus mit weißem und grünem Marmor in streng geometrischen Feldern steigert den Charakter der Flächen und bereichert die Proportionsbezüge. Durch diese Architektur war es ein Meisterwerk und Vorbild italienischer Baukunst.

In der Mitte des 12. Jahrhundert wurde die Laterne in Auftrag gegeben, die einer Überlieferung nach, die bis dahin nach oben offene Kuppel abschloss. Durch die Laterne fiel das Licht direkt auf das Taufbecken und sollte somit die "Erleuchtung", durch die christliche Weihe greifbar machen.

Die Meinungen über den zeitlichen Ablauf der Bauphasen und den ursprünglichen Bestimmungszweckdes Bauwerks gehen bis heute stark auseinander. Richtig jedoch ist, dass die Kirche im 11. Jahrhundert geweiht wurde.
Höhepunkt der reichen Außendekoration sind die kunstgeschichtlich herausragenden Bronzetüren des Baptisteriums. Die älteste Tür im Südportal wurde von Andrea Pisano entworfen und von Leonardo d'Avanzano gegossen. Sie ist in 28 Quadrate mit Vierpassfeldern aufgeteilt. Davon zeigen 24 Relieftafeln Szenen aus dem Leben Johannes des Täufers, des Patrons der Kirche. In den beiden unteren acht Feldern sind allegorische Darstellungen der christlichen und weltlichen Tugenden zu finden.

Die zum Teil vollplastischen Figuren waren beispielhaft und bewunderte Meisterwerke.

Pisano 
Für das Nordportal wurde 1401 ein Wettbewerb ausgeschrieben, den Lorenzo Ghiberti gegen sechs Konkurrenten gewann, darunter Francesco di Valdambrino, Jacopo della Quercia und Filippo Brunelleschi. Er hielt sich an das Vorbild des Südportals und schuf 20 Tafeln mit Szenen aus dem Neuen Testament, darunter acht Felder mit Kirchenvätern und Evangelisten. Die dicht gedrängten Figuren überraschen nicht nur durch ihre vielschichtige Plastizität sie sind auch in die Hintergrundarchitektur und Landschaften integriert.

Den Zenit seines Schaffens erreichte Ghiberti allerdings mit der Paradies-Tür am Ostportal. Der Name ist auf Michelangelo zurückzuführen, der es für würdig befand, die Pforten des Paradieses damit zu schmücken. Das Portal wurde 1990 durch eine Kopie ersetzt, die Originalplatten sind heute im Museo dell'Opera del Duomo zu finden.
In den zehn Platten, die von Propheten, Sybillen und anderen biblischen und heidnischen Gestalten umrahmt werden, sind jeweils mehrere Szenen meisterlich zusammengefasst. Sie bestechen durch ihre perfekte tiefenräumliche Darstellung, gestuft bis hin zu feiner grafischen Zeichnung.

Nicht nur von außen ist die Architektur bewundernswert, auch der Innenraum ist bestechend schön.

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