Weinheim - Stadtrundgang Deutschordenhaus - Museum Judengasse 9 Rabenhauptscher Hof Ulner Kapelle Löwenapotheke Evangelische Stadtkirche Altes Rathaus Marktplatz mit Marktbrunnen Katholische St. Laurentius Kirche Molitorsches Haus Herrmannshof Roter Turm Schloss Schlosspark Libanonzeder von 1721 Blauer Hut Müllheimer Tor Hexenturm Gerberbachviertel Kerwehaus Burgruine Windeck Wachenburg |
Stadtplan - Ausschnitt |
Hier wird Ihnen Interessantes und Wissenswertes zum
Thema Pferd vorgestellt. pferdeschuppen.de |
Weinheim | |
Weinheim - die Zwei-Burgen-Stadt |
Weinheim liegt mit seinen zwei Burgen, der Ruine Windeck und der Wachenburg, an der reizvollen badischen Bergstrasse. Wie alle anderen hier gelegenen Städte und Gemeinden zeichnet auch sie sich durch ein mildes Klima aus. Sie bezaubert zudem mit ihrer historischen Altstadt und den malerischen Fachwerkhäusern. Die Stadt, mit ihren etwa 44 000 Einwohner, wurde schon 755 im Lorscher Codex erwähnt. |
Unser Rundgang beginnt in der liebevoll restaurierten und pittoresken Altstadt, die mit ihren zahlreichen Gässchen und vielen romantischen Ecken besticht. Wir treffen uns am Museum, das in der Amtsgasse 2 gelegen ist. |
Das Museum der Stadt Weinheim ist in dem ehemalige Deutschherrenhaus untergebracht, das 1710 unter dem Hoch- und Deutschmeister Franz Ludwig von der Pfalz errichtet wurde. Sein beeindruckendes Herrschaftswappen fällt über dem ehemaligen Eingangsportal auf. | |
In dem Museum sind unter anderem Funde aus
der Vor- und Frühgeschichte, Fresken des 13. und 14.
Jahrhunderts, Mobiliar und Pretiosen aus dem Weinheimer
Schloss zu sehen. Darüber hinaus werden Informationen
zur Stadtgeschichte geliefert sowie wechselnde
Sonderausstellungen präsentiert. Der weitere Weg des Stadtrundgangs biegt an der Stadtschenke in die Judengasse ein. |
In der Judengasse 9 sind noch Fundamente des im 14.Jahrhundert erbauten Judenturms zu sehen. Der viereckige Turm war einst Teil der Stadtbefestigung und am nordöstlichsten Eckpunkt gelegen. | |
In unmittelbarer Nähe befindet sich an der Ecke Münzgasse der Rabenhauptsche Hof. Der aus dem frühen 15. Jahrhundert stammende Adelshof befand sich im 16. Jahrhundert ehemals im Besitz der Freiherren Wambolt von Umstadt. |
Im 17. Jahrhundert ging er an den Generalwachtmeister von Rabenhaupt über. Aus dieser Zeit datieren wahrscheinlich auch die Jahreszahlen 1654 und 1677, die über den Zufahrtstoren zu sehen sind. Das Anwesen wurde mehrfach umgebaut, renoviert und saniert. Größere Umbauten fanden Ende des 18. Jahrhundert statt, und 1997 wurde neben baulichen Eingriffen in die historische Substanz auch der Innenhof in seine ursprüngliche Form mit einem Laubengang wiederhergestellt. | |
Der weitere Weg führt von der Münzgasse bis zur Alten Brauerei mit dem markanten, fröhlich Bier zechenden Mann, der in einer Ecknische des Gebäudes zu sehen ist. |
Hier rechts abbiegend geht es am Chor und Langhaus der Ulner Kapelle vorbei. Durch einen malerischen Torbogen gelangt man an den Marktplatz. | |
Die Ulnersche Kapelle, zwischen Marktplatz und Stadtmühlgasse gelegen, gehört zu den wichtigsten Baudenkmälern der Stadt. Sie wurde im 14. Jahrhundert erbaut und 1386 erstmals in einer Urkunde des Mainzer Domkapitels erwähnt. |
Bei der Ulnerschen Kapelle handelt es sich nicht nur um ein katholisches Gotteshaus, sondern auch um ein ehemaliges Hospital. |
Von der Marktplatzseite her ist das Ulnersche Stift nicht als Kirche zu erkennen, da 1907 ein mehrgeschossiges Wohn- und Geschäftshaus vor die Kapelle gebaut wurde. Nur das barocke Portal lässt hier die sakrale Nutzung vermuten, denn Chor und Langhaus sind ausschließlich von der Gerberbachseite zu erkennen. Über dem Portal ist zudem das Wappen der Ulner von Dieburg zu sehen. | |
Das zu einer Stiftung gehörende, an die Kapelle angebaute frühere Hospital wurde mehrfach umgebaut. Im Rahmen der denkmalgerechten Sanierung soll der Kirchenraum neben liturgischen Veranstaltungen auch für kulturelle Events genutzt werden. |
Rechts -nicht weit davon entfernt- ist die Löwenapotheke von 1485 gelegen, die ebenfalls zu den herausragenden Baudenkmälern in Weinheim gehört. Das stattliche, architektonisch eindrucksvolle Gebäude wurde infolge Zerstörungen und Umbaumaßnahmen mehrfach geändert, restauriert und erneuert. | |
Direkt an ihrer Südseite schließt sich die evangelische Stadtkirche an, die in der Häuserzeile integriert ist. Die Grundsteinlegung der reformierten Kirche erfolgte 1731 und 1736 wurde sie eingeweiht. |
Auf der Strassenseite fallen in ihrer Front vier große Rundbogenfenster auf, wobei die beiden äußeren Fenster nach unten von Eingangsportalen begrenzt werden. Der schlichte barocke Innenraum enthält zum Teil noch das alte Kirchengestühl. Die Kirche wurde 1974, 1986 und 1994 mehrfach innen und außen renoviert. | |
Ebenfalls am Marktplatz gelegen ist das Alte Rathaus, ein ehemaliges um 1557 erbautes Kaufhaus, das im Stil der Renaissance erstellt wurde. Im Erdgeschoss befand sich früher eine offene Säulenhalle, in der das Marktgeschehen stattfand. |
Das Gebäude bezaubert vor allem wegen seiner imposanten Treppengiebeln und dem Spitzturm mit dem Glockenspiel. Die Fassade zeigt zudem ein Sandsteinrelief mit den drei Bestandteilen des Weinheimer Wappens: den Kurpfälzer Löwen, die weiß-blauen Rauten der Wittelsbacher und die Weinleiter. Darüber hinaus ist die Jahreszahl 1577 zu lesen. | |
An dem Alten Rathaus fanden 1968 und 1997-2002 umfangreiche Sanierungs- und Restaurierungsarbeiten statt. Heute wird das beeindruckende Gebäude mit seinem Bürgersaal im ersten Obergeschoss, der durch seine Renaissancemalerei besonders gefällt, vor allem für Empfänge, festliche Anlässe und Trauungen genutzt. Da dieses Kleinod auch privat gemietet und verwendet werden kann, finden darüber hinaus hier auch Konzerte, Tagungen und Seminare statt. |
Der steil abfallende, historische Marktplatz fällt nicht nur durch seine sehenswerten Gebäude, dem schönen Rathaus und dem Marktbrunnen aus dem Jahre 1928 mit der Brunnenfigur der Justitia auf, er bezaubert auch durch sein südländisches Flair mit der einladenden Gastronomie. |
Die Längsseiten des Marktplatzes und auch die gegenüberliegende Schmalseite sind fast durchgängig von schmalen Häusern begrenzt, die im Sommer durch eine Anzahl von schattenspendenden Bäumen verdeckt werden, was die Schönheit und das Ambiente des Platzes fördert. Von daher lässt sich sagen, dass der Weinheimer Marktplatz mit zu den wunderschönsten Platzanlagen Badens gehört. | |
Das oberen Ende des Marktplatzes wird von der katholischen Stadtpfarrkirche St. Laurentius dominiert. Die aus rotem und gelbem Sandstein gebaute Kirche wurde erst 1911-13, auf den Fundamenten der Vorgängerkirche aus dem Mittelalter, im neoromanischen Stil erstellt. Sie hat alle bedeutenden Teile der alten Innenausstattung von der Vorgängerkirche übernommen. | |
So auch die drei Altäre und die Kanzel, die um 1720 entstanden sind. Die Wandmalereien und Fresken aus dem 14. und 15. Jahrhundert wurden in die östlichen Teile der Seitenschiffe integriert. Übertragen wurden auch die zahlreichen Grabdenkmäler aus dem 13. -18. Jahrhundert, vor allem der Weinheimer Adeligen und bedeutenden Weinheimer Familien. |
Vor der Kirche biegen wir nach rechts in die Institutsstrasse ein und kommen zum Molitorschen Haus. Es dürfte, nach der im Giebel stehenden Jahreszahl von 1344, mit zu den ältesten Fachwerkhäusern zwischen Rhein, Main und Neckar gehören. Wobei der massive Unterbau und der achtseitige Treppenturm erst 1557/58 entstanden sind. Der ehemalige Adelshof befand sich im Besitz der Familie Ulner von Dieburg. | |
Am Ende der Institutsstrasse ist auf der gegenüberliegenden Seite der Grüngürtel des Herrmannshofs zu sehen. Der Herrmannshof ist eine sehr alte private Anlage -der Unternehmerfamilie Freudenberg-, die von 1981 bis 1982 zu einem Schau- und Sichtungsgarten umgestaltet wurde. |
Heute sind in dem Garten nicht nur etwa 2500 Staudenarten zu bewundern, auch Pflanzbeispiele und Gestaltungsideen werden hier in ansprechender Weise gezeigt. Darüber hinaus ist hier auch eine selbstgezogene Braut-Myrte von 1879 zu bestaunen, die im Winter durch ein temporäre Hülle vor Frost geschützt wird. | |
Zurück in der Grabengasse, biegen wir in die Rote Turmstrasse ein. Hier steht auch der Rote Turm, der einer der drei noch erhaltenen Türme der ehemaligen Stadtbefestigung ist. |
Er wurde bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts als Gefängnis genutzt. Sein pyramidenförmiger Dachaufbau über dem Zinnenkranz war früher mit roten Ziegeln gedeckt, sodass er von daher wohl seinen Namen hat. | |
Am Marktplatz zurück führt der weitere Weg zur Obertorstrasse. Dem historischen Strassenzug folgend geht es bergauf zum Schloss. |
Das Weinheimer Schloss besticht primär durch die Vielfalt seiner unterschiedlichen Baustile. Denn in drei Phasen und drei Stil-Epochen ist der heutige Schlosskomplex entstanden. Im 16. Jahrhundert entstand der Renaissancebau des Pfalzgrafenschlosses, das anschließend mehrfach verändert worden ist. Der Südflügel wurde durch die Adelsfamilie Ulner von Dieburg ausgeführt und präsentiert den Barock-Stil. | |
Das Beckheimsche Schloss kam in den Jahren 1860 bis 1870 hinzu. Schlossturm und Zwischenbau wurden im neugotischen Stil errichtet, wobei der 39 m hohe Turm in seinem Aussehen etwas an den Blauen Turm in Bad Wimpfen erinnert. |
Die gesamte Anlage befindet sich seit 1938 im Besitz der Stadt Weinheim. Heute sind in den Gebäuden das Rathaus mit der Stadtverwaltung und das Schlossparkcafé untergebracht. |
Bezaubernd ist auch auch der angrenzende Schlosspark, der im Stil eines englischen Gartens angelegt ist. |
Hier ist nicht nur die größte Libanonzeder Deutschlands zu finden, auch ein etwa 165 Jahre alter prächtiger Ginkgobaum fällt durch seine markante Erscheinung auf. | |
Daneben beeindruckt die Parkanlage mit vielen weiteren stattlichen Exemplaren, Jahrhunderte alten Bäumen, exotischen Gehölzen, einem Heilkräutergarten, weitläufigen Rasenflächen sowie historischen und modernen Skulpturen. | |
Noch zu erwähnen ist der Exotenwald, der in unmittelbarer Nähe an den Schlossparks grenzt und zudem der größte in Europa ist. |
Am Rande des Schlossparks ist der Blaue Hut gelegen. Hier sind noch Teile der ehemaligen Stadtmauer und des Zwingers erhalten. Er dürfte der wohl der höchste sowie älteste Turm der Stadtbefestigung sein und aus der Zeit um 1250 bis 1300 stammen. | |
Der Blaue Hut mit seinem acht Meter tiefen
Verlies wurde ebenfalls früher als Gefängnis genutzt
und sein Name geht auf das ehemals mit bläulichem Schiefer
gedeckte Dach zurück. Bergab gelangt man über einen Waldweg zum Müllheimer Tor. |
Das Müllheimer Tor ist das östlichste der drei ehemaligen Weinheimer Stadttore. Es wurde ursprünglich 1608 errichtet und 1882 wieder abgerissen. Nur noch der Torbogen mit seinem Sandsteinrelief, durch den der Schlosspark zu erreichen ist, blieb erhalten. | |
Der weitere Weg führt rechts ein Stück die Hauptstrasse entlang bis auf der linken Seite der Hexenturm zu sehen ist. |
Die Überreste des ehemaligen Doppelturmes sind in der Nähe des Gerberbachviertels gelegen. Der Hexenturm wurde im 13. Jahrhundert errichtet und gehört zu den drei noch erhaltenen Befestigungstürmen der Stadt. Seinen Namen bekam der Turm erst im 19. Jahrhundert, wobei sich keinerlei Zusammenhänge mit Hexenprozessen oder dergleichen finden lässt. | |
Das nächste Ziel ist das malerische Gerberbachviertel, das von hier aus durch eines der zahlreichen Gässchen zu erreichen ist. |
Das Gerberbachviertel erscheint mit seinen verwinkelten Gassen und Fachwerkhäusern äußerst pittoresk und charmant. Es zieht von daher zahlreiche Touristen an. | |
An dem hier die Altstadt durchfließenden Gundelbach sind heute noch einige der ehemaligen Gerberhäuser und -werkstätten zu bestaunen. Die Gebäude bestehen in der Regel aus einem massiven Erdgeschoss und darüber liegendem Fachwerk. |
Teilweise erhebt sich dahinter in schwindelerregender Höhe die oberer Bebauung des hängigen Geländes mit den Resten der noch erhaltenen Stadtmauer. | |
In der Münzgasse 13 befindet sich das Kerwehaus. Dabei handelt es sich um ein 1559 erbautes Fachwerkhaus, das heute der zentrale Mittelpunkt der Weinheimer Kerwe ist. |
Das augenfällige Anwesen ist seit 1970 im Eigentum des "Heimat- und Kerwevereins Alt Weinheim e.V." | |
Bei einem Besuch der wunderschönen Stadt
Weinheim, sollte man sich natürlich auch die Sicht von einem
der beiden Wahrzeichen nicht entgehen lassen. Von daher
empfiehlt sich ein Aufstieg zur Burgruine Windeck. Dazu überquert man am Ende der Münzgasse die Gundelbachstrasse und biegt in den Burgpfad ein. |
Die Burgruine Windeck ist eines der Wahrzeichen der Stadt. Das beliebte Ausflugsziel liegt in einer Höhe von etwa 220 m auf dem Schlossberg. |
Die Burg wurde im 12. Jahrhundert als Schutzburg des
Klosters Lorsch angelegt, ist jedoch im 13. und 14.
Jahrhundert durchgreifend verändert und erweitert worden.
Nach den schweren Schäden aus dem "Holländischen Krieg" von
1675 sind nur noch die Ringmauer, der Bergfried und Reste
des Palas erhalten. Eine sehenswerte architektonische
Leistung ist die in die Mauer des Bergfrieds eingelassene
Wendeltreppe. Die Burg befindet sich heute im Besitz der Stadt Weinheim, die sich von daher zur Erhaltung verpflichtet. |
Die Wachenburg lässt sich zwar nicht so leicht wie die
Burgruine Windeck von der Stadt aus erreichen, dennoch soll
sie Erwähnung finden, da sie ebenfalls ein
Wahrzeichen der Stadt ist. Die auf der Kuppe des Wachenbergs gelegene Burg entstand in den Jahren 1907-1928 als Gedenk- und Begegnungsstätte des Weinheimer-Senioren-Convents und seiner studentischen Corps. Sie wurde ausschließlich aus Spendengelder finanziert. Die auf 314 m Höhe gelegene Burg lässt einen herrlichen Blick auf den Odenwald, die Rheinebene und viele ihrer Städte zu. |
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