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Bensheim
   
Fürstenlager, ein Staatspark in Bensheim - Auerbach
   

Fürstenlager Bensheim-Auerbach -Kavaliersbau und Stallungen 

Das Fürstenlager wurde dank seiner mineralischen Quellen bekannt und als Sommerresidenz der Landgrafen von Hessen-Darmstadt erstellt. In dem etwa 42 Hektar großen Park, mit vielen exotischen Bäumen und Sträuchern, sind die Hofgebäude in Art eines Dörfchens angeordnet und in eine hügelige Landschaft eingebettet. Die Anlage besticht durch ihren intimen Charakter, da sie weniger den repräsentativen Anforderungen genügen musste. Die Gestaltung, Architektur und Plastiken lassen darauf schließen, dass hier vor allem persönliche Vorlieben realisiert wurden. Man genoss das Landleben in privater, fast bürgerlicher Atmosphäre.

Die Entdeckung dreier nahe beieinander liegender eisenhaltiger Mineralquellen waren 1739 wie gesagt Ausgangspunkt für die Entstehung des Fürstenlagers. Die erste Brunnenfassung war jedoch bereits 1740 wieder verschlämmt. 1766 wurde die Quelle erneut zugänglich gemacht und die rotundenförmige Neufassung des Gesundbrunnens veranlasst. In dieser Zeit entstanden auch zwei einfache Pavillons westlich und östlich des Brunnens, um dem Landgrafen einen standesgemäßen Aufenthalt zu bieten. Im selben Jahr wurde im Nachbartal Richtung Hochstädten eine weitere Mineralquelle entdeckt, die heute als Goethebrunnen erneut Beachtung findet. Gleichzeitig wurde mit der Anlage einiger Alleen begonnen.

Nach dem Tod des Landgrafen Ludwig VIII. von Hessen-Nassau wurden die Baumaßnahmen eingestellt und die Arbeiten fanden vorläufig ihr Ende.

Erst das Erbprinzenpaar Ludwig und Luise hatten 1783 bei ihrer Sommerfrische im Fürstenlager großen Gefallen an dem idyllischen Tal gefunden und von daher die Gestaltungs- und Baumaßnahmen intensiviert. 1790 trat der Erbprinz als Landgraf Ludwig der X. die Regierung an, von da ab wurde bis 1795 mit der Erweiterung der vorhandenen Gebäude sowie der Erstellung weiterer Pavillons begonnen, und alles zu einem dorfartigen Ensemble gestaltet.

Man verlängerte das vorhandene Herrenhaus um fünf Achsen, krönte es mit einem zweiten Geschoss und akzentuierte die Fassade symmetrisch, durch einen dreiachsiges Ritalit mit einem Balkon. Das Fürstenlager bestand nun aus Fremdenbau, Stallbau sowie Kavalierbau, und dem Dörfchen mit Wirtschaftsgebäuden, Eiskeller, Haus des Brunnenverwalters, Prinzenbau, Damenbau, Weißzeughäuschen, Herrenhaus, Kammerbau und Wachthäuschen.

Zur gleichen Zeit begann man auch mit der Parkgestaltung. Die verschiedenen Lusthäuschen und Gedenksteine wurden durch Alleen mit dem Gebäudeensemble verbunden, und die landwirtschaftlich genutzten Flächen optisch in die Parkanlage integriert. So ließ die idyllisch gelegene Gebäudegruppe inmitten eines scheinbar natürlichen Parks eine erholsame Sommerfrische zu. Von daher verweilte die landgräflichen Familie mit seinem Hofstaat in dem angenehmen Ambiente oft bis weit in den Herbst.

Bis 1809 verbrachte Landgraf Ludwig X. -1806 zum Großherzog Ludwig I. ernannt- regelmäßig mit seiner Familie und dem Hofstaat den Sommer über im Fürstenlager. 1829 stirbt Großherzogin Luise im Fürstenlager und ein halbes Jahr später auch Großherzog Ludwig I. Nach seinem Tod wird das Fürstenlager nur noch als Sommerfrische verdienter Hofbeamter genutzt. In dieser Zeit erfreute es sich auch großer Beliebtheit bei der Auerbacher Bevölkerung. Denn der Park war nicht streng abgegrenzt, sondern auch während der „Staatsbesuche“ für die Bevölkerung offen.

Der Nachfolger Großherzog Ludwig II. wollte die Mineralquelle wieder aktivieren und hatte die Hoffnung, dass sich der Gesundbrunnen im Fürstenlager als lukratives Bad etablieren könnte. Er ließ dieses Vorhaben, aufgrund der chemischen Wasseranalysen wieder fallen, da die vermeintliche Wunderwirkung des Wassers nur äußerst gering bis gar nicht vorhanden war. Nur der Goethebrunnen in Hochstädten konnte einen hohen Mineralgehalt aufzeigen.

Der mangelnden Wasserqualität ist es allerdings auch zu verdanken, dass das Fürstenlager seinen intimen Charakter bewahren konnte und von daher heute ein beschauliches und beliebtes Naherholungsgebiet für die Bevölkerung geblieben ist.

Das Land Hessen übernahm 1918 die Anlage und ließ sie von der Forstverwaltung betreuen, bis die Liegenschaften 1953 in den Besitz und in die Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten übergingen. Seit dieser Zeit findet eine ständige Restaurierung der Gebäude sowie Gestaltung und Pflege der Parkanlage statt.

Kultur- und kunsthistorisch ist das Fürstenlager in seiner Geschlossenheit heute von hohem Wert. Die Pläne und Pflanzlisten der Originaleinrichtung und der späteren Veränderungen sind weitgehend komplett erhalten und erlauben die dem Original angepasste Renovierung.

Der Park beginnt an der engsten Stelle eines bergwärts verlaufenden großzügigen Hauptwegs. Dieser wird links von einem Berghang begrenzt und von Lindenbäumen alleeartig gesäumt. Eine hölzerne Bogenbrücke führt über den Auslauf des Schwanenteichs zum rechten Hang. Der Schwanenteich selbst wird vom Roßbach gespeist und geht in Richtung "Dörfchen" in den Entenweiher über. Dieser wurde 1854 als Brutteich für die Forellenzucht verwendet.

Vom Schwanenteich aus -am Taleingang- fällt der Blick auf das erste Gebäude einer Gruppe, das direkt hinter dem Entenweiher liegt. Der Fremden- oder Pisébau, der 1810-11 in Lehmbauweise errichtet wurde. Das Erdgeschoss wurde als Stall und Remise genutzt, Ober- und Dachgeschoss dienten zur Unterbringung der Gäste. In unmittelbarer Nähe befindet sich der um 1785 errichtete Stallbau, der für die Bewirtschaftung des Parks und der Ackerflächen erforderlich war. In dem komplett mit Schindeln verkleideten Bau waren die Tiere untergebracht, zudem diente er als Remise für die Wagen. Die darüber liegenden Räume wurden von den Kurgästen genutzt.
Der langgestreckte Kavalierbau, wurde wie die anderen meisten Bauwerke auch um 1783-87 erstellt. Er war für die Hofkavaliere vorgesehen.

Oberhalb der Wirtschaftsgebäude des Dörfchens ist auf der Nordseite des Altarberges der Eiskeller zu finden. In dem ehemals schattig gelegenen, höhlenartigen Bau wurde das sorgfältig isolierte Eis für den Sommer gelagert.
Die Wirtschaftsgebäude liegen in unmittelbarer Nähe und sind vom Hauptweg etwas zurückgesetzt. Sie bestehen aus dem um 1790-92 erbauten schlichten Konditoreibau, der über die Jahre unterschiedliche Funktionen hatte. Weiterhin dem Küchenbau, Schmiede, Stall des Verwalters, Waschküche, Kohlenkeller, Spritzenhaus, Kegelbahn, Backofen und Hühnerhaus. Darunter befindet sich auch das Haus des Brunnenverwalters mit einem Laufbrunnen davor. Etwas weiter östlich flankieren der Prinzenbau und auf der gegenüberliegenden Seite der drei Fensterachsen längere, sowie gleichgestaltete Damenbau den Hauptweg. Westlich des Damenbaus schließt sich das hübsche Weißzeughäuschen an, das zunächst als Badehäuschen diente. Östlich des Prinzenbaus steht neben der Herrenwiese leicht erhöht am Südhang das Wachthäuschen. Das kleine Gebäude bezaubert mit seinem offenen Bogengang und dem vierseitigen Glockentürmchen. Es stand ursprünglich auf der Herrenwiese und wurde 1804 hierher versetzt.

Nach Prinzen- und Damenbau öffnet sich das Tal und gibt einen großzügigen Platz mit der Rotunde des Gesundbrunnens und des sich daran anschließenden Herrenhaus frei.

Das Herrenhaus bot Quartier für die Großherzöge und ihren Familien, während ihres Sommeraufenthalts. Im Erdgeschoss des Gebäudes waren Speisesaal, Billardzimmer und Kabinett zu finden, und das Obergeschoss wurde für Wohn- und Schlafräume genutzt. Vom Herrenhaus verdeckt liegt dahinter der Kammerbau, ein kleines, zweigeschossiges Gebäude mit Krüppelwalmdach, in dem die Kammerdiener ihre Unterkunft fanden.

Im Jahr 1766 wurde die Neufassung des Gesundbrunnens von Landgraf Ludwig VIII. von Hessen-Nassau veranlasst, nachdem die Quelle fast 30 Jahre verschüttet war. Die Brunnenstube bekam eine Rotunde aus Buntsandstein und die tieferliegenden Fläche wird über zwei kleine Treppen erreicht. An der Nordseite wird das steile Gelände terrassenartig abgestützt.

Innerhalb der Rotunde befindet sich das runde, sandsteingefasste Becken der eigentlichen Quelle, zu der man durch ein Türchen gelangen kann. Zudem steht in der Nähe ein kleiner runder Steintisch, der zum Abstellen der Gläser bestimmt war.

Noch zu erwähnen den Goethebrunnen, der außerhalb der Parkanlage im Hochstädter Tal liegt, aber zum Fürstenlager gehört.

Der Park beginnt an der engsten Stelle eines bergwärts verlaufenden großzügigen Hauptwegs. Dieser wird links von einem Berghang begrenzt und von Lindenbäumen alleeartig gesäumt. Eine hölzerne Bogenbrücke führt über den Auslauf des Schwanenteichs zum rechten Hang. Der Schwanenteich selbst wird vom Roßbach gespeist und geht in Richtung "Dörfchen" in den Entenweiher über. Dieser wurde 1854 als Brutteich für die Forellenzucht verwendet.

Das enge Tälchen weitet sich hinter Damen- und Prinzenbau, und gibt den Blick auf die Quellfassung, das Herrenhaus und der bergwärts verlaufenden Herrenwiese frei.

Die zahlreichen Wege rings um das Tal erlauben angenehme Spaziergänge und lassen auf den Hügelketten Ausblicke auf Odenwald, Bergstrasse, Pfälzer Wald und Rheinhessen zu.

Der landgräfliche Hof um das Erbprinzenpaar bemühte sich ab 1785 intensiv um den Erwerb von Landflächen rund um den Gesundbrunnen. Es entstanden Alleen aus Pyramidenpappeln, baumsaalartige Pflanzungen sowie platzartige Podeste, die von Treppenwegen unterbrochen wurden.

Ein Baumsaal aus Platanen ist westlich von Prinzen- und Damenbau auch heute noch zu erahnen. Die doppelreihige Platanenalle ist der Rest eines siebenreihigen Baumsaales. Dieser ließ in den heißen Sommermonaten zu, dass sich der gesamte Hofstaat im Schatten der Bäume aufhalten konnte.

Die Alleen hatten die Aufgabe zu den einzelnen Parkbauten und Gedenksteinen zu führen. An den Schmuckplätzen öffnen sie sich nur dort, wo die Aussicht auf die umliegende Landschaft sehenswert ist. Auch die Gebäude und Gedenksteine verlangten ausgreifende gärtnerische Gestaltung. Darüber hinaus enthielt die Liste der Pflanzen neben Bäumen und Sträuchern auch verschiedene Arten von Kübelpflanzen.

Ab 1804 wurden vor allem nordamerikanische Gehölze gepflanzt und viele der Pappeln durch andere Baumarten ersetzt. Die entlang der Herrenwiese noch zahlreich vorhandenen exotischen Gehölze, wurden ab 1865 von dem damaligen Hofgärtner Schnittspahn gepflanzt. So auch der Mammutbaum. Er war ein Geschenk des englischen Königshauses für den landgräflichen Park, kurz nach dem Import der Baumart nach Europa. Der Mammutbaum wurde er in halber Höhe des Hangs angepflanzt und ist damit vermutlich der älteste Deutschlands.

Darüber hinaus sind von der exotischen Vegetation noch Sumpfzypressen, Sicheltannen, dunkel blühende Magnolien, Taschentuchbaum, Buschkastanien und Ginkgos erwähnenswert.

Da das Fürstenlager immer auch Ertrag bringen musste wurde zudem versucht über Wein- und Obstanbau Einnahmen zu erzielen. Von daher erfolgte oberhalb des Herrenhauses die Erschließung eines Weinbergs und eine Forcierung des Obstanbaus. Die Allee Richtung Schönberg bestand und besteht auch heute noch aus Apfel- und Birnbäumen.

Der Hang hinter dem Herrenhaus war als Weinberg angepflanzt. Eine örtliche Wein-Einzellage zeugt auch heute noch vom historischen Fürstenlager. Fast alle Aussichtspunkte erhielten eine kleine Überbauung oder zumindest Ruhebänke.

Einem Pflanzenverzeichnis aus dem Jahre 1870 ist die immense Vielfalt der Baum- und Straucharten zu entnehmen, von der allerdings nur noch ein Bruchteil auf dem weitläufigen Areal erhalten ist. Zudem haben die Frühjahrsstürme im Februar 1990 große Schäden im Hochwald verursacht, so dass die Restaurierungsmaßnahmen anhand der vorhandenen historischen Quellen in den Zustand vom Anfang des 19. Jahrhunderts bisher erst behutsam umgesetzt werden konnten.

Noch zu erwähnen die Ludwigslinde, die am südlichen Parkrand auf einer Anhöhe steht. Hier wuchs die von Ludwig Graf von Erbach-Schönberg gepflanzte etwa 150 Jahre alte Ludwigslinde, bis sie einem Sturm 1999 zum Opfer fiel. Sie wurde im Jahr 2000 durch eine neue Linde ersetzt.

Östlich der Herrenwiese lässt sich ein oktogonaler kleiner Pavillon mit einem spitz zulaufenden Metalldach erkennen. In der im 19. Jahrhundert errichteten Volière sind auch heute noch Vögel untergebracht.
Etwas weiter südlich davon stand bis ins 20. Jahrhundert die 1787 errichtete Jawandsburg, ein einfaches kleines Lusthaus, von dem man einen schönen Blick auf das Dörfchen hatte. Von dem 1918 abgetragenen Pavillon sind die Fundamentplatten noch erhalten.

Der Freundschaftstempel am oberen Ende der Herrenwiese wurde von den beiden Prinzen Ludwig und Emil für ihre Mutter Großherzogin Luise 1824 einfache Rundtempel errichtet. Die mit einem goldenen Zapfen gekrönte Kuppel, ruhte auf acht aus Holz gefertigten Pfeilern. Der Architrav zeigte die Inschrift: "In kindlicher Liebe - den 18. Febr. 1824 Ludwig und Emil". Der Tempel musste jedoch, wie so einige andere Bauwerke im Fürstenlager auch, wegen Baufälligkeit abgerissen werden. Er wurde durch den 1871 erstellten Efeutempel ersetzt. Bei den Frühjahrsstürmen 1990 zerstörten umstürzende Bäume jedoch die Konstruktion, sodass auch dieser Pavillon entfernt werden musste.

Im Jahr 1999 wurde der Freundschaftstempel in seiner ursprünglichen Form als zierlicher Monopteros rekonstruiert und ziert seither das obere Ende der Herrenwiese.

Vom Freundschaftstempel aus geht es bergan zum Altarberg. Hier ist der 1783 geschaffene Freundschaftsaltar zu finden, der ehemals durch eine rechteckige Gehölzpflanzung gerahmt war. Der Altar wurde von der Erbprinzessin Luise, wie das Luisendenkmal auf am Nordhang, als Erinnerungszeichen aufgestellt. Der auf zwei Stufen gestellte Altar ist an den Kanten mit Fruchtgehängen verziert und die Längsseiten zeigen die verschlungenen Initialen Ludwigs und Luises. Darüber ist auf der Westseite "A la vraie amitié" zu lesen, und auf der Ostseite "Der wahren Freundschaft heilig".

Vom Freundschaftsaltar führt der Weg Richtung Westen zu dem Standort des ehemaligen Teehaus von 1787. Teehäuser waren vor allem im 18. Jahrhundert ein Gestaltungselement der Landschaftsarchitektur. Die hübschen Solitärbauten begeisterten viele Adlige und reiche Bürger.

Aber auch das Teehaus verschwand 1918 und wurde durch einen Holzbau in Form einer Schutzhütte 1958 auf dem vorhandenen Fundament ersetzt. Die rustikale Konstruktion lässt den einfachen und schönen klassizistischen Stil des ehemaligen Walmdachbaus jedoch keineswegs erahnen. Dennoch bietet sich hier nach wie vor ein grandioser Blick in die Rheinebene bis hin zu den Höhen des Taunus im Norden und den Ausläufern des Elsass im Süden.

Vom Altarberg fällt der Blick auf die andere Talseite des Dörfchens. Am Nordhang zieht sich oberhalb des Herrenhauses die Pappelallee entlang bis zum Champignonberg, wo 1787 auf einem trapezförmigen Platz, runde Sandsteintische auf drei übereinander gestaffelten Terrassen aufgestellt worden sind. Da der Hügel schon vorher den Namen Champignonberg hatte wurde auch der Platz, mit seinem grandiosen Blick in die Rheinebene, so genannt.

In der Nähe liegt versteckt im Wald die Grotte von 1790/91, die über einen schmalen Pfad zu erreichen ist. Die Innenwände der Grotte waren ursprünglich mit farbigen Kristallen verkleidet und verliehen ihr von daher eine mystische Wirkung. Weiter östlich steht das Luisendenkmal, eine Urne -in Form einer Vase- auf einem von Festons geschmückten Postament, das Erbprinzessin Luise in Erinnerung an ihre verstorbenen Schwestern Friederike und Charlotte setzen ließ. Als Inschrift ist zu erkennen: "En Memoire de Frederique et Charlotte deux amies cheries par Louise leur soeur."

Weiter bergan auf der Höhe gelegen befinden sich die Neun Aussichten. Hier gaben neun Schneisen Sichtachsen zu markanten Punkten in der Umgebung frei. Man konnte Krehberg, Schönberger Kirche, Schloss Schönberg und die Starkenburg ebenso erkennen wie Auerbach, Rheinebene, Melibokus, Schloss Auerbach und den Felsberg. Heute lässt sich nur noch einiges davon erahnen, sie sollen aber in naher Zukunft wieder freigelegt werden.

Viele Wege führen von hier zur Apfelallee und zu einem weiteren Highlight des Fürstenlagers, der Eremitage. Sie
liegt am östlichen Parkrand und nördlichem Hang der Apfelallee in dunklen Taxusbüschen gebettet. Sie wurde etwa 1787 erbaut und diente als Rückzugsmöglichkeit in die Einsamkeit des Waldes. Vor allem wurde sie -wie im 19. Jahrhundert üblich-, als optisches Gestaltungselement in die höfische Gartenkunst integriert. Trotz ihrer sakralen Erscheinung wurde sie niemals als Kapelle genutzt, sondern war auch Spielhaus für die Kinder bei Hofe.

Türmchen und Dach, der mit Rindenholz verkleideten Einsiedelei, sind mit Reet gedeckt. Der Eingang wird von einem auf Holzpfeiler ruhenden Portikus mit offenem Glockentürmchen betont. Die Verkleidung der Außenwände besteht aus Eichenrinde, dagegen sind die rundbogigen Fensterläden und Türen mit Birkenrinde verkleidet.

Die bezaubernde Klause muss allerdings ständig restauriert werden, da die Baumrinde viele Besucher nicht nur zum Schnitzen von romantischen Symbolen anregt, sondern die Schindeln leider auch als Souvenir ihren Weg in manchen Rucksack finden. Da es heute kaum noch Spezialisten gibt, die sich auf die Verarbeitung dieser Materialien verstehen, ist der Schaden nicht nur diesbezüglich beträchtlich, sondern auch optisch eine Katastrophe.

Noch zu erwähnen die Bergkirche -wahrscheinlich 1260/70 erbaut-, die oberhalb des Fürstenlagers liegt. Sie war zu jener Zeit wegen ihrer Nähe auch großherzogliche Hofkirche und von daher mit einem Fürstengestühl ausgestattet. Da sich der Erbprinz im Fürstenlager nach mehrwöchiger Kur von einer langwierigen Krankheit erholte, stiftete Erbprinzessin Luise aus Dankbarkeit der Auerbacher Kirche mehrere liturgische Gegenstände.